Macht Zucker süchtig Anja Giersberg

Zuckersucht

Macht Zucker süchtig?

Ich sitze abends auf dem Sofa und weiß, dass vor mir im Schrank in einer Schublade meine Lieblingsschokolade liegt. Eigentlich bin ich ja satt, dennoch stelle ich mir vor wie die Schokolade zart schmelzend auf meiner Zunge zergeht. Mein Verlangen ist in diesem Augenblick wahnsinnig groß und dann ist es auch schon geschehen-das erste Stück Schokolade schmilzt in meinem Mund!

Warum konnte ich mir das jetzt nicht verkneifen? Bin ich tatsächlich abhängig von Zucker? Und wenn die Lage so dramatisch ist, komme ich aus der Nummer überhaupt wieder raus?

Zuckersucht - wir lieben den Geschmack 'süß'

Zunächst bringt jeder diese tiefe Zuneigung zum Geschmack ”süß” mit auf die Welt. Schon im Mutterleib mundet uns das süßlich schmeckende Fruchtwasser. Das ist genetisch bei uns verankert, denn genau dieser Geschmacksinn ist ein Überlebensinstrument der Evolution, denn es gibt kaum Essbares, das süß und giftig zugleich ist. Zur Urzeiten war der Mensch auf seinen Geschmacksinn angewiesen und das sicherte ihm das Überleben. 

Die Wissenschaft streitet sich ob  ein stetiger Zuckerkonsum, einer Sucht entspricht. Bei Versuchen mit Ratten wurde eine Zuckersucht mehrfach wissenschaftlich bewiesen, dennoch wird in Fachkreisen gezweifelt, ob dieses Verhalten auch auf den Menschen übertragbar ist. Vielmehr wird bei einem stetigen Verlangen nach Zucker über eine Gewohnheit gesprochen, die schwer abzugewöhnen ist. 

Macht Zucker süchtig?

Fakt ist:

Eine Sucht ist ein übersteigertes Verlangen nach etwas, eine krankhafte Abhängigkeit von einem bestimmten Genuss-oder Rauschmittel. Eine Sucht ist eine chronische Erkrankung des Gehirns.

Zucker spricht im Gehirn die gleichen Suchtzentren an wie Alkohol und Drogen. Zucker feuert ebenso die Regionen im Gehirn an, welche für Belohnung, Motivation und Wohlbefinden zuständig sind. Stärkereiches Weizenmehl und Süßigkeiten lösen im Gehirn die Ausschüttung derselben Botenstoffe aus, wie harte Drogen. Essen wir stetig viel Zucker  steigt zunächst im Gehirn die Konzentration von körpereigenen Opiaten(Endorphine) und das körpereigene Belohnungssystem springt an. Wir sind zufrieden, entspannt und haben gute Laune. Wird das Wohlfühlhormon Serotonin bei einem zu starken und stetigen Zuckerkonsum aber überaktiviert entwickelt sich ein Mangelzustand, den wir wahrnehmen als: Unruhe, Schlafstörungen, Schmerz, Muskelverspannungen und Abgeschlagenheit  (Symptome eines Entzugs). Und was machen wir , wenn unser seelisches und körperliches Wohlbefinden leidet? Wir essen Zucker, damit wir zufrieden, entspannt und einfach wieder gut drauf sind. Ein Teufelskreis, dem sich jeder nur schrittweise und gezielt entziehen kann, denn unser Stoffwechsel muss lernen sich umzustellen. 

Woran erkenne ich eine Zuckersucht?

Jeder fragt sich jetzt bestimmt ob er süchtig nach Zucker ist. Gegen gelegentliches Naschen am Abend ist nichts einzusetzen und das muss auch noch lange nicht heißen, dass wir abhängig sind.  Ich denke ein paar Signale gibt es aber schon und jeder sollte sich darüber Gedanken machen. Ständige Lust auf Süßes, Säfte, Softdrinks oder Vorlieben für Brot, Pasta, Pizza und ein hoher Obstkonsum am Abend können Signale für eine Zuckersucht sein. Schlechtes Einschlafen und Durchschlafen sowie Energietiefs und Müdigkeit und Abgeschlagenheit nach einer Mahlzeit sind ebenso Anzeichen für einen zu hohen Zuckerkonsum. 

Die gute Nachricht ist: Wo eine Wille ist, ist auch ein Weg! Jeder von uns schafft, wenn er das möchte, seinen Weg in die Zuckerfreiheit.

Und was genau das Wort ‘Zuckerfreiheit’ bedeutet, erfährst du hier.

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